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Ausbau Ost-West-Achse: Zwei Möglichkeiten für die Innenstadt

Längere Züge für mehr Fahrgäste – das wird mit dem Ausbau der Stadtbahn-Haltestellen auf der Ost-West-Achse bald Realität. Für die Kölner Innenstadt werden zwei Alternativen für die Stadtbahn-Führung vorgeplant: Eine verläuft oberirdisch, die andere unterirdisch. 

Den Auftrag dazu hat der Rat der Stadt Köln im Dezember 2018 mit einem politischen Beschluss erteilt. Dieser besagt auch: Die Planung beider Alternativen erfolgt gleichzeitig und gleich­be­rechtigt. Basierend auf den Pla­nungs­er­geb­nissen entscheiden die Ratsmitglieder anschließend, welche Alternative letztlich gebaut werden soll. Von dem optimierten Fahrweg in der Innenstadt profitieren dann die Fahrgäste der Linien 1, 7 und 9.

Am 11. Juni wurde dem Verkehrs­ausschuss die Beschlussvorlage zu den zwei Planungen vorgelegt. In den Folgemonaten wurde diese durch weitere Anhänge ergänzt.

 Oberirdische Alternative Unterirdische Alternative


Was haben beide Planungen gemeinsam?

Beide Planungen sind auch mit dem Ziel entwickelt worden, die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Deshalb ist die Neuorganisation des Fuß-, Rad- und Kraftfahrzeugverkehrs in beiden Alternativen vergleichbar:

  • ein Kfz-Fahrstreifen pro Fahrtrichtung 
  • Tempolimit 30 km/h in der Innenstadt
  • Durchgangsverkehr weitgehend herausgenommen
  • eine Zufahrts- und Anliefermöglichkeit für Anwohnende und Geschäfte ist sichergestellt
  • die Fahrbahn, die nördlich um den Neumarkt herumführt, sowie das dortige Stadtbahngleis entfällt
  • in der Aachener Straße und der Richard-Wagner-Straße werden die Verkehre neu geordnet und nach Kfz- sowie Stadtbahnverkehr gebündelt

Beide Alternativen sind finanziell durch den Bund und das Land förderfähig. Dafür ist eine bundesweit standardisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung durch einen externen Gutachter in enger Abstimmung mit den Fördergeldgebern durchgeführt worden. 

Nach heutigem Planungsstand können die 90-Meter-Stadtbahnen im Jahr 2030 auf der Ost-West-Achse fahren. In der Innenstadt wird der Betrieb sowohl bei einem unterirdischen als auch oberirdischen Ausbau zunächst durch Bauzwischenzustände ermöglicht.


Oberirdische Alternative für den Stadtbahn-Ausbau in der Innenstadt

Bei der Vorplanung der oberirdischen Stadtbahnführung steht die Frage im Mittelpunkt: Was ist die beste Strecke für die Stadtbahn, damit sie ideal mit den Wegen für Busse, Autos, Fahrräder und Fußgänger*innen zusammenwirkt – und alle Verkehrsteilnehmende so gut wie möglich von A nach B kommen? Die genaue Gestaltung der Verkehrswege und Haltestellen wird weiter ausgearbeitet, falls der Rat der Stadt sich für die oberirdische Alternative entscheidet.

Vor- und Nachteile der oberirdischen Alternative

Die ober- und unterirdische Planungsalternativen wurden anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs qualitativ beurteilt und der jeweilige Nutzen und Aufwand der Alternativen einander gegenübergestellt. Zusammengefasst hat die oberirdische Alternative gegenüber der unterirdischen Alternative folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • ebenerdiger und meist schnellerer Zugang zu den Bahnsteigen
  • positivere Treibhausgas-Bilanz des Baus
  • weniger Baumfällungen notwendig
  • geringere Investitions- und Instandhaltungskosten 
  • kürzere Bauzeit, kleinere Baugruben und leichtere Bauabwicklung

Nachteile

  • höhere Störanfälligkeit der Stadtbahn-Fahrten
  • höhere Wartezeiten an Kreuzungen für alle Verkehrsteilnehmenden
  • weniger verfügbare Fläche zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität 
  • höhere Auswirkung durch Schall und Erschütterungen

Die Beschlussvorlage und den umfangreichen Kriterienkatalog zum Alternativenentscheid können Sie online einsehen:

Beschlussvorlage Kriterienkatalog Variantenentscheid 

Oberirdische Haltestellen und Planungsabschnitte

Die oberirdische Alternative verbindet die vier Haltestellen Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Moltkestraße miteinander. Für die Planer*innen in der Verwaltung besteht die gesamte Strecke in der Innenstadt aus acht Planungsabschnitten.

Für jeden Planungsabschnitt gibt es verschiedene Varianten. Sie unterscheiden sich untereinander darin, wie die Verkehrswege für alle Verkehrsteilnehmer*innen gestaltet werden. Wo verlaufen beispielsweise künftig Radfahrstreifen? Wo genau ist die Haltestelle zu finden?

Anhand eines Kriterienkatalogs wurde jeweils eine Vorzugsvariante zu den Haltestellen bzw. Straßenabschnitten ermittelt. So heißt die Variante, die nach Abwägung aller Chancen und Risiken von der Verwaltung und der KVB als die beste Lösung betrachtet wird.

Im Downloadbereich finden Sie Dokumente, die alle untersuchten Varianten für jeweils einen oberirdischen Planungsabschnitt aufführen, sowie den Kriterienkatalog zur Ermittlung der Vorzugsvarianten der Haltestellen bzw. Straßenabschnitte. 

Pläne Kriterienkatalog Visualisierungen

Unterirdische Alternative für den Stadtbahn-Ausbau in der Innenstadt

Bei der zweiten Alternative sind ein Tunnel und unterirdische Haltestellen geplant. Die Vorplanungen beinhalten nicht nur die Architektur der Bauwerke (inklusive Bahnsteige, Zwischenebenen, Aufzüge und Treppenanlagen), sondern auch die Gestaltung der Oberflächen. Denn: Wenn die Stadtbahn unterirdisch fährt, wird an der Oberfläche Raum frei. Die zur Verfügung stehenden Flächen werden nach Bedarf und Zielsetzung neu aufgeteilt. Dem Rad- und Autoverkehr wird dabei an der Oberfläche gleichermaßen Platz eingeräumt wie bei der oberirdischen Alternative. Der Fußverkehr erhält bei der unterirdischen Alternative mehr Platz an der Oberfläche. 

Vor- und Nachteile der unterirdischen Alternative

Die ober- und unterirdische Planungsalternativen wurden anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs qualitativ beurteilt und der jeweilige Nutzen und Aufwand der Alternativen einander gegenübergestellt. Zusammengefasst hat die unterirdische Alternative gegenüber der oberirdischen Alternative folgende Vor- und Nachteile: 

Vorteile:

  • größere betriebliche Stabilität
  • geringere Verlustzeiten für alle Verkehrsteilnehmenden 
  • mehr verfügbare Fläche zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität 
  • geringere Belastungen durch Schall und Erschütterungen

Nachteile:

  • kein ebenerdiger Zugang zu den Bahnsteigen
  • schlechtere Treibhausgas-Bilanz des Baus
  • mehr Baumfällungen notwendig
  • höhere Investitions- und Instandhaltungskosten
  • längere Bauzeit, größere Baugruben und kompliziertere Bauabwicklung

Trotz der höheren Investitionskosten zeigt eine gutachterliche Beurteilung, dass die unterirdische Alternative (so wie auch die oberirdische Alternative) ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis hat und die zuwendungsfähigen Kosten grundsätzlich mit bis zu 90 Prozent förderfähig sind.

Die Beschlussvorlage und den umfangreichen Kriterienkatalog zum Alternativenentscheid können Sie online einsehen:

Beschlussvorlage Kriterienkatalog Variantenentscheid 

Tunnel-Haltestellen und Oberflächengestaltung

Die Planungen umfassen die vier Tunnelhaltestellen Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz, Moltkestraße sowie den Abzweig Jahnstraße für die Stadtbahnlinie 9. Parallel werden Pläne für die Gestaltung der Oberfläche in der Kölner Innenstadt erstellt. Für die Planungen der Tunnelhaltestellen und der Oberflächenplanung teilen die Planer*innen die Strecke in insgesamt neun Planungsabschnitte.

Im Downloadbereich gibt es Dokumente, die alle Varianten für jeweils einen Planungsabschnitt aufführen. Darunter gibt es jeweils eine Vorzugsvariante der Haltestellen-Bereiche bzw. Straßenabschnitte, die wir anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs ermittelt haben. 

Pläne Kriterienkatalog Visualisierungen

Städtebauliche Impulse

Egal, ob ober- oder unterirdisch: Der Ausbau der Ost-West-Achse ist eine große Chance für Köln. Wird einmal an der Ost-West-Achse gebaut, können wir die Straßen, Wege und Plätze entlang der Stadtbahn übersichtlicher und schöner gestalten. Und zwar so, dass sich die Menschen sicher in Bahn und Bus, auf dem Fahrrad, zu Fuß oder im Auto fortbewegen. 

Das beschreibt auch unser städtebaulicher Masterplan. Dieser dient als Kompass und grundsätzliche Handlungsempfehlung für die zukünftige Entwicklung der Innenstadt.

Insbesondere für die Platzflächen des Neumarkts und Heumarkts sollen Planungsverfahren durchgeführt werden. Ziel ist es, ein bestmögliches Nutzungs- und Gestaltungskonzept zu erarbeiten.

Weitere Stadtraum-Visualisierungen zur oberirdischen und unterirdischen Alternative finden Sie unter folgendem Link:

Visualisierungen

Werden archäologische Funde erwartet?

Die Kölner Stadtgeschichte reicht mehr als 2000 Jahre weit zurück. Insbesondere in der Innenstadt haben unsere Vorfahren sichtbare und prägende Spuren hinterlassen. Da die Ost-West-Achse in der Innenstadt durch die römische und mittelalterliche Stadt Köln verläuft, werden bauvorbereitend und baubegleitend archäologische Grabungen stattfinden.

Das Römisch-Germanische Museum ist seit Beginn der Planungen in das Projekt eingebunden. Beide Ausbau-Alternativen sehen Zeitfenster für archäologische Ausgrabungen vor. Dank rund 100 Jahren Erfahrung in der Bodendenkmalpflege lässt sich die mögliche Lage von archäologischen Funden heute genau vorhersagen.