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Ost-West-Achse: Die 6 wichtigsten Fakten

Beim Stadtbahn-Ausbau der Ost-West-Achse gibt es verschiedene Fragen und Missverständnisse, die zu Unsicherheiten führen. Auf dieser Seite stellen wir die sechs wichtigsten Punkte in der aktuellen Debatte richtig, um Ihnen transparente und verständliche Informationen zu bieten. Unser Ziel ist es, Ihnen einen klaren Einblick in die Planungen zu ermöglichen.


1. Keine Taktverdichtung möglich

Im öffentlichen Diskurs wird häufig gefragt, warum der Ausbau der Ost-West-Achse notwendig ist und wir nicht die Taktung der Stadtbahnen erhöhen. Der Grund dafür liegt in der begrenzten Streckenkapazität, besonders im stark frequentierten Abschnitt der Kölner Innenstadt. 

Die 60 Meter langen Stadtbahnen haben in den Spitzenstunden ihre Kapazitätsgrenze erreicht, und eine Taktverdichtung auf der Ost-West-Strecke würde weder eine vertretbare Betriebsqualität für die Bahn, noch angemessene Querungsmöglichkeiten für die anderen Verkehrsteilnehmer*innen bieten. Schon heute fahren die Züge der Linien 1, 7 und 9 zwischen Neumarkt und Heumarkt je Richtung in einem Abstand von nur zwei Minuten. Nimmt man beide Richtungen zusammen, rollt sogar jede Minute eine Bahn über die Gleise. Bereits das ist eine Herausforderung und wirkt sich bei kleinsten Störungen erheblich auf die Betriebsqualität der KVB aus. 

Daran ändert sich auch nichts, wenn es – wie sowohl für den ober- als auch für den unterirdischen Betrieb geplant ist – am Neumarkt vier Bahnsteigkanten, also zwei je Richtung, gibt. Der Vorteil: Während an dem einen Bahnsteig noch der Fahrgastwechsel stattfindet, kann die nächste Bahn schon das andere Gleis anfahren. Das entzerrt die Situation und hilft, Verspätungen auszugleichen. Zusätzliche Fahrten lassen aber auch vier Bahnsteigkanten an dieser Stelle nicht zu.

Weitere Erläuterung finden Sie in diesem Flyer der KVB:

Ohne Langzüge geht es nicht


2. Fahrbetrieb der 90-Meter-Bahnen unabhängig von Bauzeit in der Innenstadt

Die 90-Meter-Stadtbahnen können bereits fahren, sobald die Bahnsteigverlängerungen im Bereich West und Bereich Ost fertiggestellt sind. In der Innenstadt wird der Betrieb der Langzüge sowohl bei einem unterirdischen als auch oberirdischen Ausbau zunächst durch ein Provisorium ermöglicht.


3. Nutzen-Kosten-Untersuchung zeigt: Beide Alternativen förderfähig

Grundsätzlich ist es ungewöhnlich mit dem Abschluss der Vorplanung bereits die bundesweit standardisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) durch einen externen Gutachter durchführen zu lassen. Auf besonderen Wunsch wurde dies veranlasst. Im Ergebnis sind beide Alternativen durch den Bund und das Land förderfähig, wobei der genaue Nutzen-Kosten-Index (NKI), soweit er über dem Faktor 1,0 liegt, nicht von Belang ist. 

Nach Abschluss der Entwurfsplanung und gleichzeitiger Einreichung des Förderantrages, was voraussichtlich zwei Jahre nach dem politischen Entscheid erfolgen soll, wird der NKI mit den aktualisierten Daten fortgeschrieben.

NKU-Ergebnis


4. Warum war der NKI zur oberirdischen Alternative 2018 wesentlich höher als der heutige?

Im Jahr 2018 wurde nur eine Sensitivitätsbetrachtung zur Ersteinschätzung der Förderfähigkeit durchgeführt, die auf groben Kostenschätzungen basierte. Der aktuelle NKI-Wert basiert auf der abgeschlossenen Vorentwurfsplanung einschließlich der zugehörigen aktuellen Kostenschätzung (Kostenstand 3. Quartal 2022). Zudem wurden aktuelle Strukturdaten sowie das Analysetool aus dem neuen städtischen Verkehrsmodell verwendet. Mit dem städtischen Verkehrsmodell werden Simulationen und Vorhersagen von Verkehrsflüssen durchgeführt. Es hilft unter anderem Verkehrsplaner*innen und Entscheider*innen dabei, die Auswirkungen von Infrastrukturmaßnahmen oder Veränderungen im Verkehrsnetz zu prognostizieren und zu bewerten.
Der heutige NKI-Wert basiert somit auf aktuelleren Daten und unterscheidet sich deshalb von der groben Ersteinschätzung.
 


5. Archäologische Untersuchung in Zeitplanung berücksichtigt

Im öffentlichen Diskurs wurde häufig die Befürchtung geäußert, dass archäologische Untersuchungen eine deutliche Auswirkung auf die Zeitplanung haben werden und nicht berücksichtigt worden sind. Beide Ausbau-Alternativen sehen jedoch bereits Zeitfenster für archäologische Ausgrabungen vor. Da die Ost-West-Achse in der Innenstadt durch die römische und mittelalterliche Stadt Köln verläuft, werden bauvorbereitend und baubegleitend archäologische Grabungen stattfinden. Dank rund 100 Jahren Erfahrung in der Bodendenkmalpflege lässt sich die mögliche Lage von archäologischen Funden heute gut vorhersagen. Das Römisch-Germanische Museum ist seit Beginn der Planungen in das Projekt eingebunden. 


6. Kriterienkatalog: Transparente Entscheidungshilfe für Politik

Die am Projekt Ost-West-Achse beteiligten Expert*innen haben einen umfassenden Kriterienkatalog entwickelt, der die Ergebnisse beider Planungsalternativen transparent gegenüberstellt. Dieser Katalog dient als Grundlage für eine sachliche Entscheidungsfindung durch die Politik. Die Kriterien, die inhaltlich sehr unterschiedlich sind, wurden in enger Abstimmung mit dem politischen Begleitgremium und in parallelen Fachgesprächen erarbeitet und abgestimmt. Um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wurden die Kriterien vergleichend gegenübergestellt, jedoch bewusst nicht gewichtet. 

Anders als in der öffentlichen Debatte teils dargestellt, zeigt der Kriterienkatalog somit keine Präferenz für eine der beiden Alternativen. Die Ratsmitglieder entscheiden selbst über die Gewichtung und Bewertung der Kriterien.

Kriterienkatalog Tabelle Kriterienkatalog